Anklageschrift - Die wichtigsten Informationen
Die Zustellung der Anklageschrift ist ein formeller Schritt in einem Strafverfahren. Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren abgeschlossen und aus ihrer Sicht genügend Beweise gesammelt um das gerichtliche Verfahren einzuleiten. Die Anklage wird von der Staatsanwaltschaft erhoben, wenn sie zu der Einschätzung kommt, dass nach der Durchführung einer Hauptverhandlung eine Verurteilung überwiegend wahrscheinlich ist.

Was ist eine Anklageschrift?
Die Anklageschrift wird von der Staatsanwaltschaft verfasst und enthält mindestens den Tatvorwurf, die Beweismittel und die Rechtsgrundlagen.
Bei dem Tatvorwurf handelt es sich um die präzise Beschreibung des Verhaltens, das Ihnen zur Last gelegt wird. Die Beweismittel, wie Zeugen, Dokumente, usw. werden in der Regel in einer aufgeführten Übersicht von der Staatsanwaltschaft benannt. Die Rechtsgrundlage sind diejenigen strafrechtlichen Vorschriften, nach denen sich die Strafbarkeit des Ihnen zur Last gelegten Verhaltens ergibt.
Wie geht es nach der Zustellung der Anklageschrift weiter?
Nach dem Eingang der Anklageschrift bei Gericht findet zunächst das Zwischenverfahren statt. Der Angeschuldigte erhält unter Fristsetzung, in der Regel eine oder zwei Wochen, die Möglichkeit Beweisanträge zu stellen und Einwendungen gegen die Eröffnung des Hautpverfahrens vorzubringen. Das Gericht prüft daneben von Amtswegen, ob die Voraussetzungen für die Eröffnung des Hauptverfahrens vorliegen. Soweit die anklage vom Gericht zugelassen wird, eröffnet es das Hauptverfahren und es wird ein Termin für die Hauptverhandlung bestimmt.
Was kann ein Anwalt für Strafrecht für Sie tun?
Ein erfahrener Strafverteidiger ist in dieser Phase des Strafverfahrens unverzichtbar. Nach seiner Beauftragung wird er umgehend prüfen, ob noch im Zwischenverfahren Einwendungen gegen die Zulassung der Anklage durch das Gericht vorgebracht werden können zum Beispiel aufgrund rechtlicher oder sachlicher Fehler in der Anklageschrift. Er wird Akteneinsicht beantragen und so Einblick in die Beweise erhalten und sich ein vollständiges Bild von der Lage machen. Es ergibt sich somit ein vollständiger Überblick über die Beweislage aufgrund der er Lücken in der Beweisführung oder Widersprüche in Zeugenaussagen aufdecken kann. Weiterhin wird er gegebenenfalls prüfen ob es eine Grundlage für eine mildere rechtliche Bewertung gibt beziehungsweise ob der vorgeworfene Tatbestand überhaupt erfüllt ist. Sofern das Gericht das Verfahren eröffnet, wird er aufgrund der gewonnen Erkenntnissen und Ihren Angaben eine passende Verteidigungsstrategie für die Hauptverhandlung erarbeiten.