Strafbefehl

Das Strafbefehlsverfahren ist vielen Menschen nicht näher bekannt, so dass sie häufig nicht genau wissen, was es bedeutet, wenn ihnen ein Strafbefehl zugestellt wird und wie sie darauf reagieren sollen. 


Was ist das Strafbefehlsverfahren?

Das Strafbefehlsverfahren ist ein vereinfachtes Verfahren in dem das Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft ohne mündliche Verhandlung eine Strafe verhängen kann. Sofern der von dem Strafbefehl Betroffene nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Zustellung des Strafbefehls Einspruch einlegt, wird der Strafbefehl rechtskräftig. Ein Strafbefehl hat dann für den Betroffenen dieselben rechtlichen Wirkungen, wie es ein Strafurteil gegen ihn hätte.


Welche Risiken bestehen für den Betroffenen?

Zu beachten ist, dass bei einem Strafbefehl, anders als bei einem Urteil, die Schuld des Betroffenen nicht zur Überzeugung des Gerichts feststehen muss. Für den Erlass eines Strafbefehls genügt bereits ein hinreichender Tatverdacht. Auch wird der Tatvorwurf vom Richter nur anhand der ihm vorgelegten Akten und nicht durch eine Beweisaufnahme geprüft.


Welche Möglichkeiten hat der Betroffene?

Nach dem Erhalt eines Strafbefehls kann der Betroffene innerhalb von zwei Wochen Einspruch einlegen oder den Strafbefehl akzeptieren.

 

Der Einspruch gegen einen Strafbefehl bietet dem Betroffenen die Möglichkeit sich in einer Hauptverhandlung gegen den Tatvorwurf zu verteidigen. Sofern der Betroffene unschuldig ist oder die Beweise für einen Nachweis der Tat nicht ausreichend sind, kann dieses zu einem Freispruch führen. Gegebenenfalls kann auch, je nach Fallkonstellation, eine Einstellung des Verfahrens oder eine mildere Strafe erreicht werden.

 

Die Vorteile der Annahme bestehen darin, dass der Betroffene sich Zeit und Kosten sowie die Hauptverhandlung erspart. Die Annahme des Strafbefehls bietet sich insbesondere an, wenn die Beweislage eindeutig und die im Strafbefehl verhängte Strafe angemessen ist.

 

Sofern kein Einspruch eingelegt wird, wird der Strafbefehl rechtskräftig und die verhängte Strafe wird vollstreckt. Die Rechtskraft tritt auch hinsichtlich weiterer im Strafbefehl festgesetzter Rechtsfolgen der Tat ein. Auch erfolgt häufig ein Eintrag im polizeilichen Führungszeugnis.


Was passiert nach eingelegtem Einspruch?

Nach fristgemäß eingelegtem Einspruch wird in der Regel der Termin für eine Hauptverhandlung anberaumt. Eine Ausnahme kann insbesondere bestehen, wenn der Einspruch auf die Höhe des festgesetzten Tagessatzes beschränkt wurde. In diesem Fall kann eine Entscheidung auch ohne Hauptverhandlung ergehen.



Was kann ein Anwalt für Sie tun?

Ein Strafverteidiger hilft ihnen dabei, die rechtliche Richtigkeit des Strafbefehls zu beurteilen und bei der Einschätzung, welche Folgen die Annahme des Strafbefehls für Sie haben kann. Er berät Sie, ob es sinnvoll ist, gegen den Strafbefehl vorzugehen oder diesen anzunehmen. Hierfür wird er Akteneinsicht nehmen und unter Berücksichtigung Ihrer Angaben beurteilen, wie die Beweislage in einer Hauptverhandlung voraussichtlich sein wird und ob die gegen Sie im Strafbefehl verhängte Strafe angemessen ist oder sich voraussichtlich eine mildere Strafe oder eine Einstellung des Verfahrens erreichen lassen wird.